Bereits als kleiner Junge zeichnete Arnaud bei seinen Großeltern in der Normandie die Pläne seines Bauernhofs für später, „wenn ich mal groß bin“. Obwohl er zunächst andere Wege einschlug, gab er diesen Traum nie auf. Nach seiner Ausbildung zum Tierarzt arbeitete Arnaud zunächst in der Tiergesundheitsindustrie, wo er weltweit Einblick in riesige industrielle Zuchtbetriebe bekam. Schon damals vertrat er den Standpunkt, dass Produktivismus und Industrialisierung nicht die einzigen Modelle der modernen Landwirtschaft sein können. Mit dem Kauf von Domaine de La Valette starteten Arnaud und Fabienne ein ehrgeiziges Projekt: Ihnen geht es darum, den Landtourismus zu fördern, einen eigenen Bauernhof aufzubauen und dort alte regionale französische Haustierrassen zu züchten, die nur noch selten zu finden oder gar vom Aussterben bedroht sind. So wollen sie deutlich machen, dass Landwirtschaft auch anders möglich ist: nachhaltig, umweltschonend, ausgewogen und gesund.
Arnaud wollte schon immer Landwirt werden. Kaum auf Domaine de La Valette angekommen, verwirklichte er diesen Traum. Sein Leitbild: ein neues, umwelt- und tierfreundliches Landwirtschaftsmodell, das auf rentable Nachhaltigkeit setzt und sich zur Aufgabe macht, die alten, heute nahezu ausgestorbenen Tierrassen unserer Regionen zu erhalten.
Der Traditionsbauernhof
Biodiversität und Umwelt
Ab den 1970er Jahren ging die Anzahl einheimischer Haus- und Nutztierrassen drastisch zurück, da sie die Kriterien der modernen, rein gewinnorientierten Landwirtschaft nicht erfüllten.
Arnaud ist Mitglied in verschiedenen Netzwerken passionierter Tierzüchter, die ihre Leidenschaft begeistert teilen. Mit ihm können auch Sie die Vielfalt der einheimischen Nutztiere Frankreichs entdecken. Diese Tiere gehören seit jeher zu unserem ländlichen Lebensraum und sind heute doch moderner denn je, denn sie bilden eine hoffnungsvolle Lebensgrundlage für die zukünftigen Generationen. „Wir leisten einfach unseren bescheidenen Beitrag dazu, dass diese wunderbaren, vom Aussterben bedrohten Rassen wieder besser wahrgenommen werden und nicht dem Druck einer heute bisweilen extrem industrialisierten Landwirtschaft erliegen,“ erklärt Arnaud. Diese Rassen sind Teil eines aufstrebenden Ökosystems, das nicht mit Pestiziden und anderen Pflanzenschutzmitteln erstickt wird. Hier werden Hecken nicht ausgerissen, sondern gepflanzt. Im Unterholz finden die Tiere nicht nur Schutz vor Sonne und Regen, sondern auch eine Vielfalt von Pflanzen, die dem Fleisch einen ganz besonderen Geschmack verleihen.
Die Tierrassen
Auf dem Bauernhof von La Valette werden heute etwa zehn alte Haus- und Nutztierrassen gehalten. Wir sehen in ihnen allerdings keineswegs Zeugen der Vergangenheit, sondern die Grundlage für eine langfristige und nachhaltige Bewirtschaftung unseres Anwesens.
- Jodie des Barthes de l’Adour: Die 20 Jahre alte Landais-Ponystute gebar ihr erstes Fohlen (Ikatxu) im Mai 2018 und sicherte so ihre Nachkommenschaft.
- Maguy: Die junge Schäferhündin der Rasse Berger d’Auvergne gehört zu den letzten derzeit registrierten Hunden dieser Arbeitsrasse.
- Quenotte, Emaye und Fluor: Die Cotentin-Esel begleiten unsere Gäste bei Ausflügen rund um Domaine de La Valette.
- Alte Geflügelrassen:
- Gascogne-Hühner, die ganz köstliche Eier legen.
- Hühner der Rasse Coucou de Rennes, deren Fleisch unnachahmlich schmackhaft ist.
- Die sehr seltenen Gascogne-Puten und gelben Landes-Puten – ein echter Festtagsschmaus.
- Die fast vollständig ausgestorbenen Landes-Graugänse, aus denen Confits, Gänsebrustfilets und unglaublich feine Gänseleberpastete hergestellt werden.
Cotentin-Esel (1)
Esel werden bereits seit über 4000 Jahren als Nutztiere gehalten. Vor allem vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert waren sie sehr häufig anzutreffen.
Dieser aus dem Norden der Halbinsel Cotentin stammende Esel ist eine lokale Rasse, die früher in der Normandie als Arbeitstier in der Landwirtschaft oder auch zum Transport von Waren (Milch) eingesetzt wurde. Aufgrund seiner Genügsamkeit war er vor allem bei armen Familien beliebt. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde er dann nach und nach von den Arbeitspferden verdrängt und im Zuge der Mechanisierung der Landwirtschaft brach der Bestand dann schließlich vollständig zusammen. Zählte man in den 1930er Jahren noch 9000 Esel, so gibt es heute nur noch ein paar Hundert Exemplare. Doch geht die Entwicklung allmählich wieder nach oben: 2011 kamen 152 kleine Esel zur Welt.
Quenotte (12 Jahre) ist die Mutter von Emaye (3 Jahre) und Fluor de La Valette (am 11. Juni 2015 geboren).
Bazadaise-Rind
Früher als Arbeitstier eingesetzt, ging der Bestand dieser Rasse nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Motorisierung der Landwirtschaft drastisch zurück. Daraufhin wurde das Bazadaise-Rind zur Fleischproduktion gezüchtet.
Als nur noch 700 Tiere dieser Rasse registriert waren, wurde in den 70er Jahren ein Artenerhaltungsprogramm gestartet. Heute leben in Südwestfrankreich, also in dem Gebiet vom Departement Gironde bis hin zu den Pyrenäen, etwa 4000 weibliche Kühe der Rasse BAZADAISE. Im Vergleich dazu: Von den viel leistungsstärken Rassen Charolaise und Limousine sind es 1 500 000 Tiere.
Unser Geflügel:
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Zahl der Selbstversorger stetig zurück, was zu einer Industrialisierung der Hühnerzucht und damit zum Verlust der Rassenvielfalt führte. Im Zuge dieser Entwicklung sind 20 Geflügelrassen praktisch ausgestorben. Dazu gehören auch das Gascogne-Huhn, die Gascogne-Pute und die Hühnerrasse Coucou de Rennes.
Gascogne-Huhn (1)
Das aus dem Garonne-Tal stammende Gascogne-Huhn ist eine Robustrasse, die im Freiland gehalten wird. Als ihr Bestand ab 1950 stetig zurückging, war die Rasse in den 1970er Jahren beinahe ausgestorben. Nur auf einigen Bauernhöfen wurden damals noch Gascogne-Hühner gehalten.
Hühner der Rasse Coucou de Rennes (2)
In der französischen Züchterzeitschrift Acclimatation vom 4. Juli 1915 wurde diese Rasse als „echtes Bauernhofhuhn“ beschrieben.
Gestreiftes Federkleid wie der Kuckuck (frz. Coucou). Zweinutzungshuhn (Eier und Fleisch), das für sein hochwertiges Fleisch geschätzt wird.
Derzeit weniger als 1000 Zuchttiere.
Gascogne-Truthahn (1)
Im Zuge der Landflucht und der Umstellung der landwirtschaftlichen Erzeugung war ein besorgniserregender Rückgang dieser Truthahnrasse aus der Region Gers zu verzeichnen, die heute nur noch bei wenigen Züchtern anzutreffen ist. Der Gascogne-Truthahn braucht viel Auslauf zum Grasen. Ein Hahn wiegt mindestens 8 kg und eine Henne 5 kg. Die Hennen sind gute Brüterinnen und gute Mütter.
Mérens-Pferd (1)
Das Mérens-Pferd gehört zu einer sehr alten Pferderasse, die schon immer wild in den Pyrenäen lebte, genauer gesagt im Departement Ariège. Die Rasse ist noch sehr rein erhalten, da die Pferde lange abgeschnitten von der Umwelt in den Bergen lebten. Robust und gutmütig, wurde das Mérens-Pferd oft als Packtier oder für kleinere landwirtschaftliche Arbeiten genutzt. In den 1970er Jahren war es vom Aussterben bedroht, denn damals gab es nur noch vier Hengste und etwa vierzig Stuten. Heute ist der Bestand der Rasse zwar immer noch gering, doch mit rund 500 Geburten pro Jahr und über tausend Stuten ist das Aussterberisiko gebannt.
Die Wallache Quartz und Qlamour sind 12 Jahre alt.
Landais-Pony (1)
Mit der 18-jährigen Stute Jodie beteiligt sich der Bauernhof La Valette am Programm zum Erhalt des Landais-Ponys, das von der Gesellschaft zur Erhaltung vom Aussterben bedrohter Haus- und Nutztierrassen der Region Aquitaine durchgeführt wird. Mit nur 90 Stuten und 15 Hengsten ist der Bestand derzeit noch sehr niedrig. Der Erhalt des Landais-Ponys ist ein prioritäres Anliegen, denn es gehört zu den am stärksten bedrohten Pferderassen. Landais-Ponys sind an das Leben in den Sumpfwiesen und Wäldern rund um den Fluss Adour gewöhnt und deshalb sehr robuste Tiere, die das ganze Jahr über im Freien leben. Auch als Sportpony ist es in allen Disziplinen einsetzbar.
(1) Diese Informationen stammen aus dem hervorragenden Referenzwerk „Nos animaux domestiques – le tour de France d’un patrimoine menacé“ (Unsere Haustiere – gefährdete Rassen in Frankreich), das unsere Freunde Philippe Dubois und Elise Rousseau zusammen mit Jean-Claude Périquet verfasst haben. (Verlag Delachaux et Niestlé).
Produkte vom Bauernhof
Der Bauernhof La Valette ist ein von der französischen Bio-Prüfstelle ECOCERT zertifizierter Bio-Zuchtbetrieb für Kälber, Schweine und Rinder. Unser gesamtes Handeln wird auch von Umweltaspekten bestimmt.
Wir liefern Fleischpakete nach Bergerac, Périgueux, Libourne und Bordeaux. Bei weiter entfernten Orten gewährleisten wir durch den Versand per Chronofresh eine durchgängig kontrollierte Kühlkette.
Wir betreiben extensive Landwirtschaft. Die Tiere leben wie früher im Freien, in ihrem natürlichen Lebensumfeld, auf bunten Wiesen und im Unterholz. Im Mittelpunkt steht dabei stets das Tierwohl. Sie trinken Quell- und Regenwasser. Zusätzlich füttern wir gentechnikfreie Bio-Futtermittel mit hohem Omega-3-Gehalt (Luzerne, Ackerbohne, Leinsamen), bei deren Anbau keinerlei synthetische Chemikalien zum Einsatz kommen. Und natürlich setzen wir dem Futter keine Geschmacksverstärker, keine Farbstoffe und keine synthetischen Aromen zu.
Wir ernähren uns heute hauptsächlich von industriell erzeugten Produkten mit einem zu hohen Gehalt an Omega-6-Fettsäuren, der das Auftreten von Entzündungen und chronischen Erkrankungen fördert. In Europa liegt das Verhältnis von Omega 6 zu Omega 3 derzeit bei über 10 zu 1. Erstrebenswert wäre ein Verhältnis von 5 zu 1. Durch den Verzehr von Fleisch mit hohem Gehalt an Omega-3-Fettsäuren können wir dieses Missverhältnis ausgleichen.
Die Zuchtbedingungen und die Qualität der Futtermittel (insbesondere die vielfältigen Pflanzen) verleihen dem Fleisch einen sehr markanten, vielschichtigen Geschmack. Es ist schön marmoriert und außergewöhnlich zart.
Wir setzen hauptsächlich auf sanfte Medizin und behandeln unsere Tiere mit pflanzlichen Mitteln und ätherischen Ölen.